Das Ländle aus der Vogelperspektive

Es herrschte reges Treiben in den Räumlichkeiten der Karlsruher Prägestätte: Zahlreiche Gäste aus Politik, Finanzwelt und Kultur kamen am 14. November 2018 zusammen, um die weltweit erste Anprägung einer 10-Euro-Münze mit Polymerring hautnah mitzuerleben.

(v.l.) Wolfgang Dold, Abteilungsleiter Bereich Bargeld, Deutsche Bundesbank; Bernd Böing, Gleitschirmschule Niederrhein; Christoph Hübenthal, Abteilungsleiter ZMV Bundesverwaltungsamt; Finanzministerin Edith Sitzmann MdL; Dr. Peter Huber, Münzleiter Staatliche Münzen Baden-Württemberg; Prof. Dr. Andrij Pich, DWI Leibniz Institut für interaktive Materialien; Andre Witting, Designer der Wertseite der Münzenserie „Luft bewegt“

Als Auftakt der dreiteiligen Serie „Luft bewegt“ wurde in Karlsruhe die erste 10-Euro-Sammlermünze „In der Luft“ präsentiert: Ein schwerelos anmutender Gleitschirmflieger inmitten der Gebirgslandschaft ziert die Bildseite der Münze. Das von der Künstlerin Natalie Tekampe gestaltete Motiv wurde von der Fachjury für seine besondere Plastizität und klare Bildsprache gelobt. Auch der farblose, durchscheinende Polymerring unterstreicht die Leichtigkeit und Freiheit des Flugsports. Diesen Eindruck teilte auch Bernd Böing, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Gleitschirm- und Drachenflugverbands e.V. Als echter Flugexperte nahm er die anwesenden Gäste mit auf eine Reise in die Geschichte des Gleitschirmfliegens und steckte sie mit seiner Begeisterung an. Auch Finanzministerin Edith Sitzmann zeigte sich angetan, „das Ländle auch mal aus der Vogelperspektive zu genießen“. Als Münzherrin des Landes Baden-Württemberg trat sie zur Prägung an die europaweit erste Transferprägepresse ihrer Art und zeigte sich beeindruckt von der Präzision der neuen Hightech-Maschine.

Attraktiv, innovativ und sicher: Die Polymertechnologie

Die nun erstmals in Form einer 10-Euro-Münze angewandte Polymertechnologie ist ein Meilenstein in der Münzgeschichte. Sie ist das Ergebnis acht Jahre langer Forschungsarbeiten, in denen ein einzigartiger Kunststoff entwickelt wurde, der Münzen so sicher macht wie nie zuvor. Neben Münzleiter Dr. Peter Huber war auch Prof. Dr. Andrij Pich vom DWI – Leibniz-Institut für Interaktive Materialien e.V. in Aachen Teil der interdisziplinären Arbeitsgruppe. Im Rahmen der Veranstaltung bot er spannende Einblicke in die einzigartigen Materialeigenschaften des Polymers: Als Hochleistungskunststoff mit einzigartiger chemischer Struktur weist er eine besonders hohe Festigkeit und Härte auf und ist unempfindlich gegenüber Hitze, Feuchtigkeit sowie vielen Chemikalien. Diese Eigenschaften in Kombination mit seiner hohen Transparenz machen das Polymer einzigartig, so Prof. Dr. Pich. „Ich bin stolz, dass die Technologie so viel Anerkennung findet. Es ist ein tolles Beispiel für interdisziplinäre Zusammenarbeit, die zu exzellenten Ergebnissen führt. Die Arbeit hat sich auf jeden Fall gelohnt!“

Transparente Polymerringe
Prof. Dr. Andrij Pich, DWI Leibniz Institut für interaktive Materialien

Bleibt Bares Wahres? Die Zukunft des Bargelds

Neben der innovativen Polymertechnologie wurde unter den anwesenden Fachleuten auch angeregt über die Zukunft des Bargelds diskutiert. Wird es seine Bedeutung bewahren und
sich trotz neuartiger Zahlungsmittel weiter durchsetzen? Die Experten sind sich einig: Bargeld bleibt. Als vertrauenswürdiges, sicheres und kostengünstiges Zahlungsmittel wird ihm weiterhin ein hoher Stellenwert zukommen. Frau Sitzmann betonte den wichtigen Beitrag der Polymertechnologie zur Sicherheit der Münzen. Denn diese sei entscheidend für das Vertrauen der Bevölkerung in Bargeld. Sie ist sich sicher, dass auch die neue 10-Euro-Münze auf große Begeisterung und Nachfrage stoßen wird. „Schon das erste Serien-Motiv hat eine hohe Messlatte gelegt, wir können uns sicher auf schöne weitere Ausgaben freuen.“

von Silke Molling